Es ist erstaunlich. Herr von Däniken ist jetzt 75 Jahre alt. Wir haben ihn
zuletzt vor 14 Jahren erlebt, aber er scheint seitdem um keinen Tag
älter geworden zu sein. Körperlich und vor allem auch geistig ist er
noch genauso fit wie damals. Dabei gibt er zu, reichlich zu trinken und
zu rauchen, was der Gesundheit nicht gerade zuträglich ist. Auch sein
Gedächtnis funktioniert noch überraschend gut. So erinnerte er sich an
Leute, die er vor Jahren bei einer anderen Veranstaltung getroffen
hatte. Er redet gern und viel. Dabei zeigt er sich immer freundlich und
liebenswürdig. Er ist wirklich ein sympathischer Mensch.
Parkett, Reihe 6, Platz 11 und 12. Wir suchten unsere Plätze auf und
sahen uns enttäuscht um. Was war aus dem einstigen Prunkkino
geworden? Billigstes Gestühl stand in Reih und
Glied. Teilweise waren die Stühle beschädigt.
Im Raum waberte eine dicke Wolke schlechter
Luft, eine Zusammensetzung von
Zigarettenqualm, Staub und
Körperausdünstungen. An den Seiten prangten Nichtraucherschilder. Die Stühle waren hart und
die Rückenlehnen standen in einem unbequemen Winkel. Ich sollte dies schnell deutlich spüren.
Einen Blick in unsere gerade erworbenen Bücher konnten wir werfen, doch das nutzte nicht viel.
Es war viel zu dunkel. Wie gesagt, man sparte überall an Lampen. Über die Toiletten erzählte
man sich ebenfalls Abenteuerliches. Die waren zwar sauber und auch einigermaßen neu, aber
irgendwie nicht fertig. Es gab kein Papier und wollte man sich die Hände waschen, musste das einhändig passieren, weil
man mit der anderen Hand den Knopf am Wasserhahn gedrückt halten musste. Oh je...
Was hätte es für ein schöner, angenehmer Abend werden können, hätte
man ein wenig bequemer gesessen. Es wurde trotzdem ganz großartig
und wäre kaum noch auszuhalten, hätte ich die zweite Hälfte des
Vortrages stehend verfolgen dürfen. Mein gequältes Gesäß nahm die
schlechten Stühle ernsthaft übel.
Wer ist eigentlich dieser Mann, den man vorzugsweise in einem blauen Jackett agieren sieht? Erich von Däniken ist der
bekannteste Sachbuchautor der Welt. Er vertritt ungewöhnliche Thesen mit kämpferischem Elan und ist gleichzeitig ein
charmanter Unterhalter, der die Menschen mit Witz und Weltoffenheit für sich einnimmt. Heute ist er 75 Jahre alt und hat
schon die ganze Welt bereist. Der Schweizer ist körperlich und geistig sehr rege und ein außerordentlich guter Rhetoriker.
Er vermag es jedoch sich genauso gut schriftlich zu äußern. Seine Texte lesen sich flüssig und sind mit humorvollen
Formulierungen gespickt. Oft nimmer er sich selbst dabei nicht ganz so ernst. Fest überzeugt ist er jedoch davon, dass
wir nicht die einzigen intelligenten Wesen in diesem unendlich großen Weltall sind. Und tatsächlich ist es vermessen, dies
zu glauben. Erich von Däniken sagt über sich, dass er keine Fragen beantworten will, sondern lieber unangenehme Fragen
stellt. Er kritisiert „alteingesessene Strukturen“ und „festgefahrene Denkweisen“ in den Wissenschaften Geschichte und
Archäologie und fordert die Geschichtswissenschaftler auf, sich nicht nur auf ein Fachgebiet zu beschränken, sondern
interdisziplinär die Gemeinsamkeiten zwischen den uralten Hochkulturen zu erkennen, die Gemeinsamkeiten
anzuerkennen und detaillierter zu erforschen. Er kritisiert die katholische Kirche sowie Regierungen und Behörden von
diversen Ländern (unter anderem Ägypten) dahingehend, dass wichtige Beweisstücke zurückgehalten würden, die seine
Hypothesen stützten.
Erich von Däniken beendet seine Vorträge stets mit einem Satz: „Bitte, meine Damen und Herren, glauben Sie mir kein
Wort.“ Damit möchte er zum Ausdruck bringen, dass er für seine Hypothesen keinen Anspruch auf Wahrheit erhebt. Sein
Ziel sei in erster Linie der Beweis, dass man viele Dinge auch von einer anderen Seite betrachten kann. Trotzdem wird er
von vielen als Spinner bezeichnet. Man amüsiert sich über die Vorstellung von kleinen grünen Männchen, an die der Herr
von Däniken da glaubt. Dabei müsste man ihm einfach nur mal richtig zuhören. Es gibt einen ganzen Berg von
unerklärlichen Phänomenen. Gegenstände, Bauwerke, Materialien, Veränderungen in der Natur, die es eigentlich gar nicht
geben dürfte. Sie sind da, aber man begründet ihre Existenz mit Zufällen, Launen der Natur und anderen unmöglichen
Unmöglichkeiten. Und wo gar nichts mehr geht, da schweigt man sich aus, verbirgt es und lässt wissenschaftliche
Untersuchungen einfach nicht zu. „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“ Man ignoriert es eben und was nicht da
ist, darüber muss man auch nicht nachdenken. Ja und da kommt Däniken ins Spiel. Konsequent verfolgt er seit
Jahrzehnten das Ziel, ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Er will wachrütteln und dafür sorgen, dass sich endlich
einmal was bewegt. Dafür bringt er all seine Energie auf. Und davon hat der alte Herr reichlich...zum Glück.
Mit großem Interesse folgten wir seinen Ausführungen. Wie kommt es, dass man mit
Lineal und Zirkel Sternenstraßen auf unseren Atlanten erkennen kann? Man findet
entlang einer solchen Linie sakrale Bauten, die in vielen Sprachen immer wieder das
Wort „Stern“ in ihrem Namen tragen. Zudem kann nachgewiesen werden, dass an
jenen Stellen bereits lange Zeit vorher Kultstätten standen. Zufall? Was hat es mit der
Nazca-Ebene auf sich? Ein Plateau wurde oben abgetragen. Man erkennt aus der Luft
schnurgerade Linien, die im Nichts beginnen und im Nichts enden. Es gibt richtige Straßen und es gibt dünnere Rillen und
es gibt riesige Figuren, die man als solche nur aus der Luft erkennen kann. Mit einem privaten Forschungsauftrag schickte
er Fachleute der Dresdener TU dorthin, um die Beschaffenheit zu ermitteln. ERSTAUNLICH!