© Stadt Halle (Saale)
zuetzt aktualisiert 2020
Das Wort „Galgenberg“ bedarf eigentlich keiner näheren Erklärung. Es gibt einen solchen auch in Halle und ich erwähnte ihn bereits im Zusammenhang mit der Richtstätte auf dem heutigen Riebeckplatz und dem Günstling des Kardinal Albrecht; den Herrn von Schönitz, der mit dem Leben bezahlen musste, weil er die Mätressen des Kardinals zunächst selbst „erprobte“. Viele Jahrhunderte wurde der Berg auch als Steinbruch genutzt. 1922 war er Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen Truppen des Putschistengenerals Kapp und halleschen Arbeitern. Eine Gedenktafel erinnert an die Gefechte an der 1975 erbauten Freilichtbühne im Kessel des Galgenberges. Angeblich soll es auch Höhlen geben, in denen während des 2. Weltkrieges Gefangene arbeiten mussten. Heute ist die Gegend auf und um dem Galgenberg vor allem Naherholung. Es gibt Kleingartenanlagen, man kann wunderbar spazieren gehen, Kletterer trainieren an den Felswänden, für die Kleinen gibt es einen sehr schönen Spielplatz, Möglichkeiten für Spiel und Sport werden geboten. Sowohl der Kleine, als auch der Große Galgenberg sind geschützte Landschaftsbestandteile des Landschaftsschutzgebietes Mittleres Saaletal. Die Bühne und die umliegenden Höhenzüge sind alljährlich Veranstaltungsort des von einem Feuerwerk gekrönten Abschlusskonzertes der Händelfestspiele. Diese Kulisse ist einfach einzigartig!
alte Postkarte mit Blick vom Galgenberg auf Halle
alte Postkarte mit Blick vom Galgenberg auf Halle
Foto: www.halle.de
Der Wasserturm am ehemaligen Rossplatz wurde 1897/1898 erbaut, um die seinerzeit rasch wachsende Einwohnerzahl optimal zu versorgen. Außer als Wasserspeicher und Druckausgleich wurde er um die Jahrhundertwende auch noch als Polizeistation genutzt. Die Wachstation mit Arrestzelle befand sich im Erdgeschoss des Turmes. In der Mitte der 60er Jahre wurde der Turm als Wasserspeicher außer Betrieb genommen. Der 54 Meter hohe Turm mit einer Kombination aus Ziegelmauerwerk und Stahlkonstruktion gehört zur unverwechselbaren Silhouette der Stadt. Nachdem er 1988 bis 1992 grundlegend rekonstruiert wurde, gilt er als schützenswertes technisches Denkmal. Wer beabsichtigt, den Nordfriedhof oder den Jüdischen Friedhof zu besuchen, kann sich leicht an dem Wasserturm orientieren, der direkt zwischen ihnen steht. Am 9.10.219 geschah hier, an der Tür zum Jüdischen Friedhof mit seiner Synagoge das Unfassbare. Während drin Jom Kippur gefeiert wurde, versuchte Stephan Balliet gewaltsam einzudringen, um möglichst viele Juden umzubringen. Als das jedoch nicht gelang, tötete er willkürlich zwei andere Menschen.
Der Stadtteil im äußersten Nordosten heißt „Frohe Zukunft“. Der Name ist voller Optimismus und wird vielleicht in vielen Gästen der Stadt Neugier wecken. Dort angekommen wird er möglicherweise ein wenig enttäuscht sein, denn es handelt sich fast ausschließlich um ein reines Wohngebiet ohne irgendwelche Sehenswürdigkeiten. So sind am Rande die kleinen Siedlungshäuser und entlang der Hauptstraße die einheitlichen Gebäude der gleichnamigen Wohnungsbaugenossenschaft, die in den Sechziger Jahren entstanden sind. Wirklich hervorzuheben ist der jüngste und gleichzeitig größte Friedhof der Stadt. Der Gertraudenfriedhof entstand auf 37 Hektar zwischen 1912 und 1914. Errichtet wurde als repräsentativer Zentralbau ein Krematorium mit tempelartiger großer Kapelle im Mittelteil und Aufenthaltsräumen in den von Säulen getragenen Seitenflügeln. Dazu kamen vorgezogene Säulengalerien und ein rechteckiger Teich. 1993 wurde eine neue Anlage für 8000 Einäscherungen pro Jahr errichtet, die seinerzeit somit das technisch modernste Krematorium Europas war.
Fotos: Mitteldeutsche Zeitung