© Stadt Halle (Saale)
zuletzt aktualisiert 2020
Die Straße der Romanik verläuft auch durch Halle und ist gleich mit 2 Bauwerken vertreten. Ich beschrieb sie bereits auf einer Extraseite. Auf dem Böllberger Weg gilt die kleine romanische Saalkirche mit Apsis als Beispiel der herben  und schlichten Dorfkirchen jener Zeit. Der Bruchsteinbau ist ungewöhnlich gut erhalten. Die Nordseite besitzt noch ihre ursprüngliche Gestalt mit den kleinen hochliegenden Fenstern. Die Fenster der Südseite wurden hingegen erweitert. Eine spätgotische Schablonenmalerei aus dem 15. Jahrhundert an der flachen Holzdecke finden Sie im Inneren, ebenso einen wuchtigen Taufstein aus dem 12. Jahrhundert.
Einst gab es in Halle mehrere Brauereien. Über die Qualität der dort hergestellten Biere vermag ich nicht zu urteilen. Auf alle Fälle versorgten sie die Hallenser ausreichend mit dem goldenen Gerstensaft und allerhand Arbeitsplätzen. Entlang der Saale am Böllberger Weg gab es mindestens 3 Brauereien in teilweise interessanten Fabrikgebäuden. Nach der Wende bestand plötzlich kein Bedarf mehr an Halleschem Bier und die Fabriken verfallen nun. Auffällig; immerwieder schlägt in Denkmal geschützten Gebäudeanlagen der Feuerteufel zu. Meist bestehen konkrete Pläne für einen bevorstehenden Wohnungsbau.
© Radio Brocken 15.6.2015
© Radio Brocken
Das Naturschutzgebiet Rabeninsel und Saaleaue bei Böllberg liegt im westlichen Süden der Stadt Halle. Es umfasst 90,70 ha. Das Naturschutzgebiet wird begrenzt von dem Saale-Elster- Kanal und dem Wehr an den Pulverweiden. Alte Fotos zeugen davon, dass die Rabeninsel früher ein sehr beliebtes Ausflugsziel war. Am Sonntagnachmittag setzten die Familien mit einer Fähre über und entspannten bei Spaziergängen und sportlichen Beschäftigungen. Ein gemütlicher Biergarten, besonders idyllisch gelegen, lud zum Verweilen ein. Leider gibt es den nicht mehr. Zum Schutze der Pflanzen und Tiere wurden viele Wege geschlossen und der Natur überlassen. Die Waldbereiche sind die wertvollsten Auenwälder der Saalestadt. In diesem Hartholzauenwald findet man ca. 260 Jahre alte Stiel- Eichen.
Ruine der alten Gastwirtschaft auf der Rabeninsel Die Rabeninsel im Winter
Auch wenn die folgend genannte Sehenswürdigkeit zwischen dem Stadtzentrum und dem Westen der Stadt angesiedelt ist, möchte ich sie an dieser Stelle nennen, da man sie direkt von einem Spaziergang auf der Rabeninsel erreichen kann. Ich spreche vom ehemaligen Gaswerk der Stadt. Dabei handelt es sich um eine weitläufige, nur noch teilweise erhaltene Anlage in landschaftsprägender Lage am Saaleufer. Teilweise erhalten sind das kreisrunde Gasometer und die doppeltürmige Werkhalle als Ziegelbauten im Rundbogenstil. Ein villenartiges Verwaltungsgebäude in schlichten Neurenaissanceformen bietet ein gutes Beispiel für monumental-repräsentative Architektur von Funktionsbauten im Historismus. Die Anlage wurde 1889-1905 erbaut und 1972 stillgelegt. Im Rahmen einer Sanierung des stark belasteten Untergrundes wurden 2004 weitere Gebäude des Areals abgerissen. Die Stadt Halle investierte viel für Vermittlungsgespräche und rührte bereits kräftig die Werbetrommel. Auf dem Gelände war von der Stadt Halle geplant, die Schweizer naturwissenschaftliche Wanderausstellung „Phänomena“ fest anzusiedeln. Man sollte nicht über ungelegte Eier sprechen. Die Gelder sind „vom Sande verweht“. Über die großen Pläne redet niemand mehr. Die „Phänomena“ war, ist und bleibt den Hallensern ein Phänomen. Der Hallenser nimmts gezwungenermaßen gelassen und sagt da sarkastisch: „Wir hams ja!“ Letztendlich wurde 2019 eine Schule in Plattenbauweise eingeweiht.
Rabeninsel alte Postkarte, Fährverkehr zwischen Stadt und Rabeninsel Bootsanlegestelle Rabeninsel 1922 Etablissement "Kurzhals" Rabeninsel
Bootsanlegestelle Rabeninsel 1922
Etablissement “Kurzhals”etwa in den 1920er Jahren
heute durch Vandalismus zerstört, beschmiert und geschändet
im Hintergrund die ehemalige Inselgaststätte