Abgesehen von der Sprache ist das Erzgebirge ein wunderschöner Landstrich. In diesem Zusammenhang spricht man auch gern vom „Weihnachtsland. Wie der Name schon sagt, wurde hier schon immer Bergbau betrieben. Im 16. Jahrhundert war es sogar das Zentrum des Bergbaus in Mitteleuropa. Doch die Erzvorkommen wurden knapper. Nach dem Niedergang des Bergbaus suchte man andere Erwerbszweige. So entwickelte sich die Holzwaren- und Spielzeugherstellung. In fast jedem Ort steht heute mindestens ein überdimensionaler Schwibbogen oder/und eine Pyramide. Diese im Kleinformat und auch die Nussknacker waren Devisen bringende Exportgüter zu DDR-Zeiten. Die  eigene Bevölkerung hätte sich auch gern diese herrlichen Weihnachtsdekorationen in die Stube gestellt, doch das war Bückware. Heute könnten wir uns all diese Wünsche mühelos erfüllen; vorausgesetzt das nötige Kleingeld ist vorhanden, oder man nimmt mit Made in China Vorlieb. Froh und stolz stelle ich jedes Jahr zur Adventszeit einen original erzgebirgischen Schwibbogen auf. Das (teure) Prachtstück haben wir vor ein paar Jahren in Annaberg-Buchholz gekauft. Ich habe ihn auch für die Gestaltung meiner E-Cards verwendet. Laut Wegweiser ist das nächste Highlight nur 15 km entfernt – die Augustusburg. Wir fuhren und fuhren und fuhren… erstmal im Kreis. Umleitung! Unser geduldiger Stefan im Navi drohte schon durchzudrehen, hielt sich aber tapfer gleichbleibend freundlich. Die Umleitungsschilder waren für einen Ortsunkundigen denkbar unverständlich. Nirgendwo stand ein eindeutiger Wegweiser zur Augustusburg. Schließlich schalteten wir den Stefan ab und fuhren nach Gefühl. So erreichten wir schließlich das Ziel. Die Augustusburg ist ein ehemaliges Jagd- und Lustschloss der sächsischen Kurfürsten. Sie wurde Mitte des 16. Jahrhunderts als Nachfolger der Burg Schellenberg errichtet, die nach diversen Bränden abgerissen werden musste. Vor nicht allzu langer Zeit muss sie saniert worden sein, denn sie erstrahlt wunderschön und völlig intakt wie eine Krone auf dem höchsten Punkt des gleichnamigen Ortes. Wir waren mit den örtlichen Gegebenheiten nicht vertraut und parkten darum auf dem empfohlenen Parkplatz unterhalb des Städtchens (wobei auch das schon recht hoch gelegen war). Von dort aus wanderten wir ca. einen Kilometer steil bergauf. Der Weg schien kein Ende nehmen zu wollen. Ich kann mich nicht erinnern, je zuvor einem so steilen Ort begegnet zu sein, der auf der vollen Länge zudem dicht bebaut war. Normalerweise ist das in Ordnung, doch wenn der Mann gerade ernsthafte Probleme mit seinen Füßen hat und auch ich nicht wirklich fit auf den Beinen bin, dann wird so ein Weg zum Alptraum. Wenigstens hatten wir das schönste Wetter. Und schließlich entschädigte uns die wunderschöne Schlossanlage. Viel zu spät erkannten wir, dass es auch eine Drahtseilbahn gab. Wir hätten aber auch mit dem Auto bis nach oben fahren können, in der Hoffnung, dort noch einen freien Parkplatz zu finden. Im Nachhinein denke ich jedoch, uns wäre etwas entgangen, hätten wir die bequemen Möglichkeiten genutzt. Ein schöner, erlebnisreicher Tag ging zu Ende und wieder einmal mussten wir feststellen: unsere Heimat ist wirklich schön.