zurück weiter Da waren diese Bilder im Fernsehen, wo ein Riesen- Luxusdampfer scheinbar über ein Ährenfeld schippert. Beeindruckend. Tatsächlich suchten die großen Schiffe nur eine kürzere, direkte Verbindung zwischen Nord- und Ostsee. Diese gibt es nun schon seit 1784 und in heutiger Form seit über 100 Jahren. Wir freuten uns sehr darauf, diese Wasserstraße etwas besser und vor allem in natura kennenzulernen. Als wir Urlaub am Rhein gemacht haben, konnten wir an beiden Uferseiten lange Strecken direkt parallel zum Fluss fahren. Genauso gab es Eisenbahnstrecken. Die Menschen, die dort leben, tolerieren wohl den Lärm von Autos und Bahnen, finden es aber sicher nicht so erfreulich. Wir Touristen hingegen könnten uns nichts Schöneres wünschen, als die Möglichkeit, die herrliche Landschaft auch auf diese Weise zu genießen. Vielleicht hat man ja am Nord-Ostsee-Kanal ähnliche Möglichkeiten. Einmal quer durchs Land, beginnend in Brunsbüttel bis nach Kiel – das wäre doch prima. Nach Kiel wollten wir sowieso. Jetzt, während der Kieler Woche würde man dort die großen Segelschiffe sehen. Da wollte ich doch schon immer mal hin. Es kam jedoch ganz anders. Für die von mir so heißgeliebten Fahrradfahrer gab es hervorragende Radwege entlang des Nord-Ostsee-Kanals. Für Autofahrer gab es Umwege, zumindest keine Möglichkeit, in unmittelbarer Wassernähe zu fahren. Und Kiel – Kiel fiel komplett aus. Im Radio warnte man. Es sei sehr schwierig, während der Kieler Woche einen Parkplatz an den begehrten Stellen zu finden. Man solle irgendwo außerhalb ….. aber wo, wenn man ganz fremd ist? Man verriet es nicht. Und die große Windjammerparade fand erst am Samstag, also am Tag unserer Heimreise statt. Also was soll ich da? Fischbrötchen gibt es auch anderswo. Unsere erste Begegnung mit dem Kanal hatten wir am Tag unserer Anreise, als wir ihn auf der Autobahn nördlich von Itzhoe bei Albersdorf überquerten. Wir legten auf der Brücke eine kleine Rast ein, um genauer zu schauen. Leider hielten sich die ganz großen Schiffe stets anderswo auf, wenn wir gerade irgendwo am Nord-Ostsee-Kanal  waren. Die Schleusen von Brunsbüttel sind beeindruckend. Wir besuchten sie und stiegen auf die Aussichtsplattformen. Eine ziemlich verwirrende Angelegenheit, aber die Kapitäne wussten offenbar genau, was sie zu tun hatten. Schließlich kamen wir nach Rendsburg. Die Schwebefähre war für mich am eindrucksvollsten. Hier führt eine Eisenbahnhochbrücke über den Kanal, an der eine Gondel hängt, mit der Autos, Motorräder und Fußgänger kostenlos von einem Ufer ans andere gebracht werden, während darüber die Eisenbahnen fahren. Unter der Hochbrücke befindet sich eine Gaststätte mit Schiffsbegrüßung. Während unseres Besuches befand sie sich jedoch im Schlummerzustand. Es kamen Schiffe, aber niemand grüßte. Während unser Auto irgendwo am Ufer stand, schwebten wir einfach mal ohne Ziel von einem Ufer zum anderen und zurück. Das nun 100jährige Wahrzeichen der Stadt Rendsburg ist eines der bedeutendsten Technikdenkmäler Deutschlands und unbedingt einen Besuch wert, wenn man denn in der Nähe ist. Ja und das also waren unsere Begegnungen mit dem Nord-Ostsee-Kanal. Interessant, aber zugegebenermaßen hatten wir uns das etwas anders vorgestellt. Ich sollte noch sagen, nach Anzahl der Schiffe ist der Kanal die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt.