zurück weiter Auf diesen Abschnitt meines Ferienberichtes habe ich mich ganz besonders gefreut. Was habe ich nicht schon für Berichte über Sylt gehört, gelesen, gesehen …. Sylt; die Insel der Reichen und Schönen. Sylt; so wunderschön, so edel, so dekadent. Sylt MUSS ganz besonders schön sein. Warum sonst zieht es die Hautevolee ausgerechnet dorthin? Warum bringt die Society ausgerechnet dorthin ihr ach so schwer verdientes Geld? Die Nachbarinseln Föhr und Amrum habe ich schon kennengelernt. Ist es nichts weiter als Neid, wenn die Bewohner dieser Inseln nicht so gut auf die edle Schwester zu sprechen sind? Sollte Sylt tatsächlich viel mehr Beachtung geschenkt werden, weil sie eben die Insel der Schickeria ist? Was macht sie so besonders? Um es vorweg zu nehmen: Sylt ist tatsächlich sehr schön. Doch dieser Satz schreit regelrecht nach einem Aber. Und das möchte ich nun genauer erklären. Auf Empfehlung des Reiseführers „Marco Polo“ parkten wir unser Auto in Klanxbüll und stiegen dort in die Nord-Ostseebahn, die uns in 20 Minuten über den Hindenburgdamm nach Westerland brachte. Auf dem Bahnhofsplatz wurden wir von überdimensionalen quietschgrünen Figuren begrüßt, die irgendwie gar nicht in das Bild passten, was ich mir in meinem Kopf zurechtgelegt hatte. Und da passte noch viel mehr nicht. Schnell musste ich einsehen, jahrelang war ich einem riesengroßen Irrtum unterlegen. Ich hatte immer das Lied der „Ärzte“ im Kopf, wie sie über Westerland sangen, ihrer großen Liebe davon und dass es etwas teurer ist, dafür ist man unter sich. So war ich der Meinung, Westerland ist ein einziger Nobelort mit mondäner Architektur, wo man auf Schritt und Tritt irgendwelchen Promis begegnet, die da flanieren. Das einzig Richtige ist: alles ist teurer als anderswo. Das jedoch gilt für die ganze Insel. Allein um zum Strand und zur Strandpromenade zu kommen, verlangt man in Westerland 3,50 €. Und sonst? Tatsache ist, Westerland ist die Inselhauptstadt. Die Stadt bildet für die gesamte Insel ein Zentrum für die Organisation und Versorgung in allen Lebensbereichen. Hier endet der Sylt-Shuttle. Jeder, der mit dem Auto vom Festland kommt, muss hier raus, um von Westerland in die anderen Orte zu gelangen. Insgesamt sind es 12 an der Zahl, wobei es eigentlich noch einen Dreizehnten gibt, nämlich Westerheide, der aus nichts anderem als Wohnhäusern besteht. Doch zurück zu Westerland. Dieser Ort hat einen deutlich städtischen Charakter. Im Gegensatz zu den anderen Syltorten herrscht hier ein buntes Gemisch unterschiedlichster Architektur, wobei es auch so manche Bausünde gibt. Wie gesagt, Westerland brilliert nicht mit beispielloser Architektur. Die wichtigste Straße, die direkt bis zum Strand führt, ist der Boulevard Friedrichstraße. Parallel dazu verläuft noch die Strandstraße, die nicht ganz so bedeutend ist. „Es ist zwar etwas teurer, dafür ist man unter sich. Doch weiß ich, jeder Zweite hier ist genauso blöd wie ich…..“ Die Zahl der Blöden ist viel größer. Von wegen „Society“ in der Prachtstraße …. Da gab es viele Schulklassen, ganz normale Familien, Tagestouristen und nur wenige, die sich bewegten, als wollen sie unbedingt gesehen werden. Ganz offensichtlich haben die noch geübt, irgendwann mal so prominent zu sein, dass man sie erkennt. Auffällig waren auch viele Hunde. 2012 – in diesem Jahr trägt man Hund. Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, Westerland hat mich ein wenig enttäuscht. Natürlich war mir die Ironie in diesem Lied klar, doch ist es grundsätzlich irreführend. Ich muss mich mal bei den „Ärzten“ beschweren. Ihretwegen hatte ich völlig andere Erwartungen. Vorschaubild zum Vergrößern klicken