© Stadt Halle (Saale)
zuletzt aktualisiert 2020
Bewegt man sich nun in östliche Richtung, erreicht man über die Steinmühlenbrücke wieder die Burgstraße. In westliche Richtung überqueren wir die „Brücke der Freundschaft“ und kommen auf die Peißnitzinsel. Die Insel ist bereits seit dem 16. Jahrhundert städtisch, wurde aber in der Mitte des 19. Jahrhunderts grundlegend kultiviert, ausgehend vom Gut Gimritz im südlichsten Bereich der Insel. Das Wegesystem und der alte Baumbestand sind heute noch erhalten. Zu DDR-Zeiten war dies hier vor allem das Revier der Pioniere. Spiel- und Sportanlagen waren Halles Kinderparadies. Eine besondere Ehre war es, wenn man ein Pioniereisenbahner sein durfte und damit mitverantwortlich für den Betrieb der Pioniereisenbahn, die auch heute noch verkehrt; jedoch nicht mehr mit der Priorität wie damals. Früher gab es hier viele Ausflugslokale und Pavillons. Wegen des alljährlichen Hochwassers erwies sich das jedoch als recht kompliziert und so ist davon heute nicht viel übrig. Mittelpunkt ist die Freilichtbühne, auf der von der Halleschen Philharmonie bis zur Kelly- Family schon viele namhafte Künstler auftraten. Die Ausstellungshallen hat man vor einigen Jahren abgerissen. 1978 wurde unweit des „Hauptbahnhofes“ der heutigen Kindereisenbahn „Peißnitzexpress“  als schulastronomische Einrichtung ein Planetarium gebaut. Nach dem verheerenden Hochwasser 2013 hat man dieses Gebäude jedoch endgültig aufgegeben und sucht nun nach einem ungefährdeten Platz. Im Gespräch ist das ehemalige Gaswerk, von dem ich bereits sprach. Direkt daneben ein trauriger Anblick, der aber noch ahnen lässt, welcher Prachtbau das früher einmal war. Beim „Pionierhaus“ handelt es sich um ein ehemaliges Gesellschaftshaus mit Kaffeegarten. In die malerische Saalelandschaft setzte 1892/93 der Architekt Otto Rückert eine Gründerzeitvilla. Er entwarf einen dreigeschossigen Putzbau mit reichen Ziegelgliederungen, großen Veranden und einem beherrschenden Aussichtsturm mit hohem Spitzhelm. Zu DDR-Zeiten richtete sich hier die Pionierorganisation ein. Es wurden ständig Lern- und Unterhaltungsprogramme für Kinder angeboten. Nach der Wende bestand kein Bedarf mehr und das Gebäude verwahrloste zunehmend. Mehrere Investoren gaben vor, das Haus zu retten. Einer war auch der bereits hochverschuldete Schlagersänger Drafi Deutscher. Alles nur heiße Luft; es geschah nichts. Ein Hallescher Verein engagiert sich sehr stark für den Erhalt und die Wiederbelebung des Gebäudes. Bleibt zu hoffen, dass dieses Gebäude irgendwann wieder einen Zweck erfüllt und neu im alten Glanze erstrahlen wird.
Steinmühlenbrücke Brücke der Freundschaft "Brücke der Freundschaft" Freilichtbühne Peißnitz Bahnhof Peißnitzexpress Bahnhof Peißnitzexpress Saaleschwimmer
Brücke der Freundschaft
Planetarium
Freilichtbühne
Bahnhof Peißnitzexpress
Schwimmer in der Saale
Peißnitz Kaffeegarten 1901
Peißnitzhaus um 1900
Heute beschmiert und verwahrlost, obwohl der Verein bereits viel Geld und Mühe investiert hat.
bei Hochwasser
Postkarte 1897