zuletzt aktualisiert 2020
„Treffpunkt Händel“ Wohl jeder Hallenser hat sich irgendwann mit irgendwem am
„Händel” getroffen. Gemeint ist das Denkmal des großen Meisters mitten auf dem
Marktplatz. Das kennt jeder und niemand kann es verfehlen. 1859 anlässlich seines
100. Todestages wurde es, finanziert von deutschen und englischen Musikfreunden,
errichtet. Der Bildhauer Hermann Heidel schuf das Denkmal 3,20 m hoch und 1,5 t
schwer aus Bronze, wobei der Sockel aus schlesischem Marmor besteht.
Folgen wir Händels Blicken, liegt halb rechts vor uns der Rote Turm und dahinter die
Marktkirche „Unser lieben Frauen“. Zählt man die Türme dieser Bauwerke
zusammen, kommt man auf 5. Diese Silhouette aus der Ferne betrachtet, brachte Halle
auch den Namen „Stadt der 5 Türme“ ein. Es war Kardinal Albrecht, der den
Marktplatz umgestaltete, ihn in seiner Form etwa so anlegen ließ, wie wir ihn heute
sehen. Der Platz ist fast kreisrund und wie es im Mittelalter üblich war, zweigten
sternförmig die Straßen ab. Enge, Schmutz und Gestank prägten das Bild des heutigen
Platzes. Kardinal Albrecht ließ aufräumen. Die beiden Friedhöfe, die zu den Kirchen gehörten, wurden
eingeebnet. Die Toten wurden auf den neu errichteten Stadtgottesacker umgebettet. Aus hygienischen,
vor allem aber aus stadtbildnerischen und ästhetischen Gründen ließ Albrecht alles reinigen und
unzählige Marktbuden abreißen bzw. verlegen. Schluss mit den Fäkalien und den Abfällen der Händler;
kein ungeordnetes Gelände mehr! Es entstand eine etwa 16 000 qm große Freifläche.
In Halle sind es insgesamt 14 Straßen, die sich wie die Strahlen der Sterne in alle Himmelsrichtungen
strecken.
Im Jahr 2005 gab es zuletzt umfangreiche Sanierungsarbeiten.
Für einen kurzen Zeitraum waren uralte Grundmauern
freigelegt. Man konnte alte Gräber sehen, aber auch ein
mittelalterliches Kaufhaus und einen Brunnen aus der
Keltenzeit wurden freigelegt.
Der Markt heute
Der Markt um 1960, der Rote
Turm hatte im 2. Weltkrieg
seine Spitze eingebüßt.
Die 5 Türme auf dem
Markt vor reichlich
100 Jahren
Der Markt 2005 von der
Kaufhofterrasse gesehen.
Einst gab es hier 2 kleinere romanische Kirchen. Die Doppeltürme wurden jeweils
beibehalten und durch eine neue spätgotische Hallenkirche, ohne Querschiff miteinander
verbunden, so dass eine große repräsentative Kirche entstand. Den Innenausbau der
Marktkirche übernahm Nickel Hofmann. Auf der 1663/64 von Georg Reichel
geschaffenen Orgel erlernte auch Händel das Orgelspiel. Friedemann Bach, der Sohn des
großen Johann Sebastian, wirkte hier als Organist. Noch während der Bauphase
(1545/46) predigte Martin Luther zu seinen Halleschen Anhängern. Ein Reliefporträt an
der Stirnseite zum Markt erinnert daran. In der Sakristei wird eine Totenmaske des
großen Reformators aufbewahrt. Wer sich die Mühe macht, die Hausmannstürme zu
besteigen, die oben durch eine kleine Brücke miteinander verbunden sind, wird einen
herrlichen Ausblick auf die Stadt erleben.
Markt 1500