zuletzt aktualisiert 2020
Von hier aus führt die schmale Kutschgasse direkt zum Alten Markt. Hier ist eigentlich der älteste Siedlungskern der frühmittelalterlichen Stadt Halle. Die bedeutendsten Salzhandelsstraßen aus Norden, Süden und Westen, die hier zusammentrafen, sind verantwortlich für die dreieckige Form des Platzes. Alter Markt wird der Platz deshalb genannt, weil dies einst tatsächlich das Zentrum der Stadt war, der Markt für Händler, der Standort für ein Rathaus und für die älteste Pfarrkirche der Stadt. Erst nach einer1120 einsetzenden Stadterweiterung wurde der Handelsmarkt nach Norden verlegt, auf den heutigen Obermarkt. Den Mittelpunkt des Alten Marktes bildet seit 1913 der Eselsbrunnen mit dem halleschen Wahrzeichen Müllersbursche und Esel.
Vom Müllerburschen, der mit seinem Esel auf Rosen geht Wahrzeichen der Stadt Halle ist der Brunnen am Alten Markt. Hier sieht man einen Knaben im mittelalterlichen Gewand, der mit seinem Esel auf Rosen steht. Kaiser Otto hatte seinen Besuch angekündigt. Ihm zu Ehren hatten die Hallenser die Straße am Rannischen Tor mit Rosen bestreut. Dort erwarteten sie nun ihren Kaiser. Weil jedoch die Saale Hochwasser führte, musste der Kaiser einen anderen Weg in die Stadt nehmen. Das Volk begann zu jubeln, als sich das Tor öffnete. Doch nicht der Kaiser erschien. Aus Böllberg kam ein Müllerbursche mit seinem bepackten Esel. Er schritt verwundert, aber  sicher nicht weniger stolz als ein Kaiser auf den Blüten.
Stattliche Patrizierhäuser der Renaissance und Barockzeit flankieren heute den Alten Markt und zeigen damit, dass die Gegend eine gute Adresse war. Ein Kuriosum stellt das Haus Alter Markt 7 mit seinem Zweieinhalbgiebel-Aufsatz dar. Die Nummer 8 fällt durch ihre betont klassizistische Fassade mit einer sehr schönen Nischenfigur auf. Das Eckhaus Nummer 25 sollte man sich unbedingt näher ansehen. Es handelt sich hier um den ehemaligen historischen Gasthof „Zum Goldenen Pflug“. Eine eingemauerte goldene Kanonenkugel erinnert an die Beschießung Halles durch napoleonische Einheiten im Jahre 1813. Blickt man hinauf und direkt an die Ecke des Hauses, fällt die guterhaltene Kaufmannsfigur auf. Sie trägt die Kleidung und die Gesichtszüge des Reformators Martin Luther.
Das Haus Nummer 12 beherbergt das Beatlesmuseum. Ja, kein Irrtum! Halle hat ein Beatlesmuseum, das vor einigen Jahren aus Köln zu uns kam. Dabei waren die Pilzköpfe aus Liverpool nie in Halle, wussten vermutlich nicht einmal von der Existenz dieser Stadt. Das Haus Alter Markt 31 an der Nordseite wird auch das „Hallorenhaus“ genannt. Es gehörte u. a. dem Siedemeister Christoph Frosch. 1989 eröffnete hier eine kleine Galerie. Direkt daneben im Haus Nummer 30 signalisiert die Fahne mit den Farben des Regenbogens, dass hier ein beliebter Treffpunkt für Schwule und Lesben ist. Das Szene-Restaurant „Blue Velvet“ öffnet seine Pforten jedoch für alle und gilt als Ort angenehmer Gastlichkeit.