zuletzt aktualisiert 2020
Der wohl interessanteste sakrale Bau der Stadt ist der Dom. Ein Dom ohne Türme? Ja,
dieser eher schmucklos wirkende, wuchtige Bau strahlt etwas wie eine grobe Macht
aus. An dieser Stelle befand sich ursprünglich ein Kloster der Dominikanermönche.
Kardinal Albrecht kam und erkor sich just diesen Ort aus, um ein mächtiges
Gotteshaus in seinem Sinne entstehen zu lassen. Die Dominikaner wurden einfach
vertrieben und der Umbau begann. Aus einer schlichten Predigerkirche ohne Turm
und Querschiff entstand ab 1520 ein Prunkbau der Renaissance. Seitenwände wurden
erhöht, das Dach angehoben und nach italienischem Vorbild mit einem
Rundgiebelkranz und goldenen Kugeln verziert. Kardinal Albrecht war sehr zufrieden
und wählte den Dom zu seiner Grabeskirche. Dafür ließ er wertvolle Teppiche,
Fahnen, Gold- und Silbergeschirr herbeibringen, bis alles völlig überladen war. Doch
Albrechts Pläne gingen nicht auf. Die Reformation kam und gerade noch rechtzeitig
konnte er alle Schätze in Sicherheit bringen. Die umfangreiche Reliquiensammlung,
Gold und Silber; es kam nach Bayern und blieb dort. Danach übernahmen
Protestanten die bis auf die Pfeilerfiguren leergeräumte Kirche. Schaut man heute in
den Dom, wirkt er nach wie vor schmucklos und schlicht. Der äußere weiße Anstrich
ist angenehm freundlich. Innen eine riesige, leere, kalte Kirchenhalle.
Die Stadt hat kein Geld, um ihre Brunnen zu betreiben. Trotzdem
bekamen wir 2012 auf dem Domplatz noch einen dazu.
Neue Residenz
und Dom
Der sehr
schlichte
Innenraum
Zwischen Residenz und Moritzburg finden wir in der Mühlgasse ein stark rekonstruktionsbedürftiges
technisches Denkmal. Die Neumühle wurde 1582 im bürgerlichen Renaissancestil erbaut und es
drehten sich in ihr ursprünglich 11 Wasserräder. Am Haupthaus wurden über 4 Jahrhunderte die
Hochwasserstände der Saale markiert. Bitte recht bald handeln, sonst ist dieses interessante Gebäude
nicht mehr zu retten!
Kommen wir nun zum Friedemann-Bach-Platz, benannt nach dem Sohn von Johann Sebastian Bach, der hier in Halle lebte. Mit dem
Bau der Moritzburg ab 1484 durch Erzbischof Ernst wurde das hallesche Judendorf zerstört. Und wieder hatte auch Kardinal
Albrecht bald die Hand im Spiel. 1611 ließ Administrator Christian Wilhelm eine Reitbahn anlegen. Später gesellten sich ein
Ballhaus und eine Universitätsbibliothek hinzu. 1740 wurde der Platz zum Paradeplatz und 1946 in Friedemann-Bach-Platz
umbenannt.