zuletzt aktualisiert 2020
50. Händelfestspiele 2001
Seit 1952 werden in Halle alljährlich die Händelfestspiele ausgetragen. Tradition ist dabei ein Chorkonzert direkt am Händeldenkmal. Hier hatte auch ich damals oft das Vergnügen mitzuwirken. Während der Festspiele erklingt die Stadt im wahrsten Sinne des Wortes. Absoluter Höhepunkt ist aber das große Abschlusskonzert, meist ausgetragen in der Galgenbergschlucht. Gerade in dieser Zeit freut sich Halle, viele englische Musikfreunde begrüßen zu dürfen. Auch in London gibt es ein Händel(wohn)haus (dort natürlich mit eigenem Hausgeist). So zieht es die Briten natürlich zur Geburtsstätte des Musikers. Im idyllischen Innenhof finden ebenfalls diverse Konzerte statt, die gerade dort eine ganz besondere Stimmung aufkommen lassen. Seit 1998 ist Halle um ein Event reicher. Händels Open. Dabei verwandelt sich die Innenstadt in einen offenen Konzertsaal, der schon zahlreiche hochkarätige internationale Künstler in die Saalestadt gelockt hat. Hier kommen dann nicht nur die Freunde der klassischen Musik auf ihre Kosten.
Händelfestspiele 2009 erstmals mit “Rasen”
Und so genossen wir am 17. Juni 2007 ein Konzert mit “Lackschuh”  bei Händels Open.
Vom Händelhaus zum Domplatz sind es nur wenige Schritte. Ebenfalls zur Zeit der Händelfestspiele wird der Hof der Neuen Residenz mit viel Aufwand in einen barocken Lustgarten verwandelt, der den ganzen Sommer frei zugänglich ist. Seit 2009 lädt er unter einem jeweils anderen Motto ein. Werfen wir doch gleich einen Blick durch das Portal zum reizvollen Innenhof der Residenz, links neben dem Dom. Wir sind hier vom einstigen Prunkbau Kardinal Albrechts umgeben. Das waren die Repräsentations- und Zweckbauten der erzbischöflichen Landesherren. Albrecht hatte große Pläne, sollte doch hier eine katholische Universität entstehen als Gegenpol zur reformatorischen Alma mater in Wittenberg. Nach südländischem Vorbild entstand eine vierflüglige, zweigeschossige Anlage mit Arkaden im Innenhof. 1537 konnten die ersten beiden wichtigen Bauten ihrer Bestimmung zugeführt werden, der Nordflügel und die Kapelle. Doch dann kam die Reformation. Damit wurden Albrechts Pläne für ein „Neues Stift“ zerschlagen. Auch nach Kardinal Albrecht wusste man die Lage und Schönheit des Bauwerkes zu schätzen, so dass einige bedeutende Landesherren hier residierten. Die fürstlich-barocke Hofhaltung endete mit dem Tod von Landesvater Herzog August von Sachsen 1680. In die Residenz zog eine Klinik.
Mitte des 19. Jahrhunderts entschied man sich für zahlreiche bauliche Veränderungen. Dabei entfernte man leider einen großen Teil der Renaissanceelemente. Irgendwer hielt den schmucklos-nüchternen Stil für angemessener, um dort 1884 ein Museum einzurichten. Das war bis Ende 2011 zu besichtigen …kostenlos(!) und als Geiseltalmuseum bekannt. Seit 1934 konnte man hier interessante Fossilien aus einem Geiseltaler Braunkohletagebau in herrlich altmodischen Vitrinen besichtigen. Da knarrten die Holzdielen, ein Blick zur Decke zeigte beängstigende Wasserflecke, das Licht … Muschepupu (wie der Hallenser sagt). Das alles ließ den Geist längst vergangener Zeiten besonders spüren. Dies war die alte Sakristei und Kapelle Kardinal Albrechts. 2018 öffnete das Geiseltalmuseum schließlich wieder für Besucher.