25.9.2014 - 29.9.2014
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Als kleiner Trost blieb uns ein Stück Kuchen, das wir irgendwo unterwegs gekauft hatten. Damit fuhren wir nun zurück in Richtung Sellin. Es ist schon erstaunlich, wie niederschmetternd sich so ein Schmuddelwetter auswirken kann. Ziemlich schweigsam tuckerten wir nun über die Insel, als plötzlich farbenfrohe Hinweisschilder auftauchten. Karl´s. Natürlich! Von mittlerweilen 5 Erdbeer-Erlebnishöfen gab es einen in Zirkow auf Rügen, zwischen Binz und Sellin. Denkt man an leuchtend rote, aromatische Erdbeeren mit dunkelgrünem Laub, zaubert das wohl jedem ein beglücktes Lächeln ins Gesicht. Und was ist „Karls“? Wer bereits an der Ostsee war, wird es kennen. Alles begann vor knapp 100 Jahren in der Nähe von Rostock mit einem Markt für Obst und Gemüse. Nach dem 2.Weltkrieg zog Karl Dahls Familie in die Nähe von Lübeck und da spezialisierte man sich auf den Anbau von Erdbeeren und allem, was irgendwie damit zu tun hat. Nach der Wende wurde gewaltig expandiert. Karls wurde zu einem Imperium. Auf riesigen Arealen entstanden Hofläden, Bauernmärkte,
Wirtshäuser, Spielplätze, Freizeitparks und Minizoos….alles in Einem. Doch dreht sich immer alles um die Erdbeere. Für Kinder ist es paradiesisch; spielen, toben, staunen, naschen. Doch auch als Erwachsener fühlt man sich bei Karls in die alte Kinderzeit zurück versetzt beim Anblick von Spielzeug und Süßigkeiten wie früher. Es ist ein bisschen wie Heimkommen in eine Welt, in der noch alles in Ordnung scheint; rustikal, ländlich, deftig. Da gibt es allerhand Kitsch, aber beim Duft von Erdbeermarmelade, die dort gekocht wird, wobei man zusehen darf, beginnen auch die Augen der Erwachsenen zu strahlen. Lediglich an der Kasse wird man ziemlich brutal in das Jetzt und Heute zurück geholt.
Karls hat schließlich den Tag gerettet und dafür gesorgt, dass die gute Laune zurückkehrte. Am Abend machten wir uns nochmals auf, um am Strand von Sellin zu spazieren. Dabei sahen wir ein paar todesmutige Jugendliche, die sich tatsächlich noch in die Ostsee trauten.
Nach einer sternenklaren Nacht wurden wir mit einem spektakulären Sonnenaufgang begrüßt. So traumhaft schön sollte auch der Tag werden. Es schien, als wollte sich der Wettergott für den gestrigen Schmuddelkram entschuldigen. Er schickte Frau Sonne, strahlend blauen Himmel mit einigen Schönwetterwölkchen, um uns zu versöhnen. Wir hatten uns für diesen Tag etwas Besonderes vorgenommen. Nachdem wir 2006 von den Kreidefelsen auf die Ostsee geschaut hatten, wollten wir diese jetzt umfassend in ihrer ganzen Länge vom Wasser aus betrachten. Wir hatten eine Schiffstour Kreideküste/Königsstuhl gebucht, kombiniert mit einer Rückfahrt von Binz bis Sellin mit dem Rasenden Roland. Doch bis dahin war noch Zeit. Wir organisierten uns, wie schon an den Tagen zuvor, die obligatorischen Fischbrötchen und schwangen uns auf in Richtung Göhren. Das Ostseebad schließt den östlichsten Punkt Rügens ein; das Kap Nordperd und ist eine Gemeinde auf der Halbinsel Mönchgut. Der Name kommt aus dem Slawischen und bedeutet „Berg“. Ähnlich wie in Sellin haben wir auch hier gewaltige Höhenunterschiede. Ich war überrascht einen Ort mit so städtischem Charakter zu finden. Meine Beine waren „hoch erfreut“ angesichts der zahllosen Stufen, Treppen und Schrägen. Anders als in Sellin war hier jedoch ein großer Kurpark angelegt worden. Alles wirkte sehr gepflegt, doch die Blumenrabatten, Ziergewächse, Parkbänke und Orchestermuschel sprachen (für meinen Geschmack) ein deutlich älteres Publikum an. Aber gut; ich hatte schlechte Laune. Diese ewige Kletterei ging mir gewaltig auf die Nerven. Man hätte mir sicher gar nichts wirklich Recht machen können. Dann waren da auch einige Buden. Eine fiel mir wegen ihrer Farbenpracht besonders auf. Da waren ringsherum leckere Cocktails und Eisbecher abgebildet, doch verkauft wurden Fischbrötchen. Göhren hatte es sich damit bei mir vollends verscherzt.