25.9.2014 - 29.9.2014
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Jedem von uns wird es so gehen: wir erinnern uns an eine besonders schöne erlebnisreiche Zeit aus der Kindheit und verbinden ganz bestimmte Orte damit. Klaus redet noch heute oft  über seine herrliche Ferienlagerzeit auf Rügen. In Sassnitz wanderten die Kinder auf der langen Mole bis zum Leuchtturm. Genau das hätte Klaus jetzt gern wiederholt. Um nach Sassnitz zu gelangen fährt man zunächst vorbei am Fährhafen Mukran. Von hier aus sind wir 2006 bereits nach Dänemark und Schweden gestartet. Skandinavien und das Baltikum sind die Ziele der Schiffe, die hier loslegen. Wir steuerten den alten Fischereihafen an. Eigentlich sah ich hier nichts, was ich wirklich „schön“ nennen könnte. Einzig der „Ostpreußischen Hafenräucherei“ galt mein Interesse. Das sah gut aus und erinnerte mich natürlich an meine Mutter. Das Problem: Da herrschte tote Hose. Wir wären die einzigen Gäste im Restaurant. Weit und breit kein Mensch. Nur eine Möwe zerrte und rupfte eifrig an einem halben kopflosen Fisch am Rand des Hafenbeckens. Dieser Anblick war wenig appetitlich, und so verließen wir diesen Ort des Geschehens. Wir steuerten die Mole an. Aus dem Niesel wurde ein durchdringender Sprühregen. Mehrere Kutter lagen gleich zu Beginn der Mole an. Dort konnte man Fischbrötchen und allerlei Fischgerichte kaufen. Das Wetter verhinderte lange Wartezeiten und Schlange-stehen. Wir kauften uns Brötchen mit geräuchertem Kabeljau; sehr lecker, aber keine große Freude zu essen. Von oben kam es feucht runter und von unten wurden wir intensiv von einer großen Möwe beobachtet, die sich kaum scheu immer mehr herandrängte. Als sich ein weiteres Tier näherte, verteidigte sie lautstark ihr Revier und wartete mehr oder weniger geduldig auf ein paar Krümel oder gar Happen, die wir ihr überlassen würden. Nein, so macht das Essen nicht wirklich Spaß. Wir verzichteten schließlich auf einen Spaziergang zum Leuchtturm.
Die Fahrt ging weiter nach Glowe. Auch dieser Ort hat einen völlig anderen Charakter, als die Seebäder, die wir zuvor besucht haben. Statt mondäner Bäderarchitektur gibt es viel Kiefernwald. Hier war damals das Kinderferienlager, an das Klaus so gern zurückdenkt. „Am grauen Strand, am grauen Meer…..“ So beschrieb Theodor Storm die Nordseestadt Husum. Heute hätte es auch hier gepasst. Zudem war allerhand glitschiges Algenzeug an das Ufer geschwemmt; alles andere als zum Bad einladend. Man mochte nicht mal barfuß am Strand spazieren. Genau wie Sassnitz konnte man dem nicht viel Schönes abgewinnen. Und die Sonne wollte sich einfach nicht zeigen.
Nach all den deprimierenden Eindrücken musste nun aber endlich mal etwas Angenehmes passieren. Ein wenig Balsam für die Sinne war jetzt unbedingt nötig. Ich schlug Kap Arkona vor. Das war nun nicht mehr weit. Schon der Klang des Namens löst bei mir Fernweh aus. Ich weiß nicht warum, aber es klingt irgendwie exotisch, nach weiter Ferne, nach Abenteuer und große Schiffe. Also fuhren wir weiter in Richtung Norden. Die Straße führte uns viele Kilometer durch ein Kiefernwaldgebiet, in dem sich Pilzsammler tummelten. Ihre vollen Körbchen bestätigten den Erfolg. Ach, da wären wir auch gern ausgeschwärmt. Da wir jedoch nicht direkt auf dem Heimweg waren…… Jedenfalls wurde die Straße schließlich schmaler. Wir waren nun weit im Norden der Insel, und dann ging nichts mehr. Land Ende. Neben uns versperrten Schranken die Zufahrt auf einen riesigen gebührenpflichtigen Parkplatz. Dies ist jedoch die einzige Möglichkeit, überhaupt bis zum Kap zu kommen, was wiederum weitere 2,5 km entfernt ist, wohin man in einem erneut gebührenpflichtigen Bähnlein transportiert wird. Wir waren bereits 2006 dort. Das Wetter war damals traumhaft schön. Heute jedoch… nein, so viel war                                       uns das nicht wert. Natürlich ist es ein schönes, interessantes Fleckchen Erde. Zudem erinnere ich mich an gemütliche        Gaststätten und Hofläden, aber ganz nüchtern betrachtet ist Kap Arkona eine einzige große Abzocke.