zurück Auf Usedom ist die polnische Grenze ganz nah. Wenn wir also einmal hier sind, wollten wir auch gern einen Blick auf unsere Nachbarn werfen. Der schönste Weg ist der zu Wasser. Überall fanden wir Empfehlungen für Misdroy auf der Insel Wollin. Międzyzdroje ist einer der bekanntesten und beliebtesten Badeorte Polens. Zudem finden dort polnische Filmfestspiele statt. Man hat sogar einen Walk of Fame, auf dem polnische Künstler ihre Handabdrücke in Bronze verewigen lassen. Wäre der Ort nach dem 2. Weltkrieg nicht polnisch geworden, hätte auch er ein Bestandteil der Kaiserbäder sein können. Auch dort erholten sich bereits Kaiser und andere bedeutende Persönlichkeiten. Entsprechend war die Architektur vergleichbar mit der unserer deutschen Kaiserbäder. Durch seine Steilküste ist die Insel Wollin landschaftlich sogar noch interessanter. Wir bestiegen also ein Ausflugsschiff und fuhren anderthalb Stunden mit einer polnischen Schiffsmannschaft auf der Ostsee. Die Möglichkeit, zollfrei Zigaretten und Alkohol einzukaufen, nutzten wir nicht. Die Fahrt verlief ruhig. Am und auf dem Wasser fühlen wir uns grundsätzlich immer besonders wohl. Bevor wir anlegten, konnten wir Jetskifahrer beobachten, die wild über das Wasser jagten. Ich muss gestehen, ich hätte furchtbar gern einmal mit ihnen getauscht. Vielleicht hätte ich es aber weniger halsbrecherisch angehen lassen. Schließlich legten wir an der vielfach gerühmten Seebrücke an. Hierbei handelt es sich um einen sehr modernen Bau. Ähnlich wie in Heringsdorf gibt es auch hier mehrere Geschäfte. Die jedoch waren geschlossen. Der Viehtrieb schob sich also ans Festland. Hier gab es Restaurants und Spielotheken. Alles war laut und sehr bunt. Diese Seebrücke hatte einen völlig anderen Charakter als die, die wir von Deutschland kannten. Es empfing uns eine Art Kirmes, ein bunter, lauter Jahrmarkt, der für die scheinbar vergnügungssüchtigeren Polen der ideale Rummel darstellte. Lediglich Fahrgeschäfte fehlten. Da standen wir nun irgendwie ein bisschen verloren … in Polen. In der Reklame hatten wir von der Möglichkeit gelesen, eine Stadtrundfahrt mit einer kleinen Bimmelbahn zu unternehmen. (Wieder einmal Bimmelbahn) Wir fanden den Startplatz und fuhren etwa eine halbe Stunde durch Misdroy, wobei wir wieder manch Wissenswertes erfuhren. Je länger wir allerdings schauten, desto mehr fragten wir uns, was diesen Ort für andere so schön machte. Hier und da tauchte eine schöne Villa auf. Die meisten Gebäude jedoch wirkten nicht besonders gepflegt, oder gar heruntergekommen. Die Straßen waren meist schlecht. Da, wo wahrscheinlich früher einmal schöne Häuser in Ufernähe Feriengäste aufnahmen, waren Betonklötze entstanden. Wie gesagt, von der einst so hübschen deutschen Bäderarchitektur war kaum noch etwas übrig. Wir waren enttäuscht. Wo hatten die Leute ihre Augen, als sie diesen Ort in höchsten Tönen lobten? Für 10,-€ tauschten wir 42,20 Zloty, um uns eine leckere heiße Waffel (Gofry) mit Obst und Sahne gegen den Hunger zu kaufen. Später genehmigten wir uns noch ein Softeis, was hier eine besondere Form hat, ausgesprochen gut schmeckt und „Lody“ heißt. Dieser Namenszug prangte auf vielen der kleinen Verkaufsbuden, die sich rund um diesen „Kirmesplatz“ angesiedelt hatten. Während der Rückfahrt war es dann doch etwas zu kühl, um auf dem Oberdeck zu sitzen. Um eine Erfahrung reicher kehrten wir zurück nach Deutschland. Würden wir eine Liste mit unseren Unternehmungen führen, gäbe es hinter dem heutigen Ausflug lediglich ein „Abgehakt“ ohne eine Kennzeichnung für etwas besonders Schönes. auf dem Schiff nach Polen auf dem Schiff nach Polen auf dem Schiff nach Polen Misdroy Misdroy Misdroy Misdroy Misdroy Misdroy Verfall Gofry, eine heiße Waffel mit Obst und Sahne