© Stadt Halle (Saale)
zuletzt aktualisiert 2020
Das Zentrum für Psychiatrie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Halle hat mit dem historischen Gelände in der Julius-Kühn-Straße einen wunderbaren Standort. Dem schließt sich das Thaerviertel an, eine Siedlung nach dem Vorbild der Gartenstädte zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut. Neben Mehrfamilienhäusern prägen Einfamilienhäuser in verdichteter Wohnform das Bild. Trotz der innenstädtischen Lage befindet sich das Thaerviertel abgeschirmt vom Alltagslärm.
Psychiatrie Thaerviertel Thaerviertel
Von Osten nach Westen. Verlassen wir jetzt also den östlichen Teil Halles und blicken gen Westen. Da gibt es eigentlich nur ein Stichwort: Halle-Neustadt.
alte Postkarte Eselsmühle alte Postkarte
Foto: Halle Spektrum
Eine Stadt ohne Straßennamen, eine Stadt, in der man seine Wohnung nur durch Nummern findet, eine Stadt, in der es Häuserblöcke gibt, in denen jeweils 2000 Menschen leben, eine Stadt, in der man durchaus auch in einer Scheibe (Hochhaus) wohnen kann….. dieses Kuriosum kann nur Halle-Neustadt sein. Die Stadt sollte als Vorbild und Aushängeschild moderner sozialistischer Architektur gelten und war seinerzeit eine der größten Plattenbausiedlungen Ostdeutschlands. Bereits 1958 beriet man über den Bau einer modernen Stadtanlage für die Chemiearbeiter. Die Chemiebetriebe lagen zwar recht weit entfernt, aber die Wohnungsknappheit machte es unbedingt erforderlich, Wohnraum für die Mitarbeiter der Kombinate Buna und Leuna zu schaffen. Wenn Halle aus allen Nähten platzt, muss angebaut werden. 1964 nahm ein Plattenwerk den Betrieb auf und Horst Sindermann legte den ersten Grundstein für eine Schule. 1965 wurden die ersten Wohnungsschlüssel übergeben. Zwischen den Dörfern Passendorf, Zscherben und Nietleben breitete sich eine Schlammwüste aus, eine Riesenbaustelle. Die Menschen, die dort aber eine Wohnung bekamen, waren glücklich, denn diese Wohnungen boten manchen Luxus, den man in den Altbauwohnungen nur selten fand. Auch wenn Küchen und Bäder meist keine Fenster hatten, auch wenn man jeden Räusperer der Nachbarn hörte, so hatte jede Wohnung ihr eigenes Bad und war zentralbeheizt, was seinerzeit als Luxus galt. Man sprach anfangs von Halle-West. Das wirkte jedoch politisch unkorrekt und so setzte sich dann doch „Neustadt“ oder scherzhaft „Ha-neu“ durch. 1967 wurde Halle-Neustadt zu einer eigenständigen Stadt erklärt. Meinen Eltern wurde damals  auch eine Wohnung in einem Hochhaus angeboten. Sie lehnten ab, weil die Räume so winzig waren und nicht genügend Platz für ihre Möbel boten. Zudem mochte sich meine Mutter nicht vorstellen, wie es sein mag, wenn man in Küche und Bad kein Fenster öffnen konnte. Halle-Neustadt wuchs und wuchs. 1981 beherbergte die Stadt 93000 Menschen, wobei die Hallenser ungern von „wohnen“ sprachen. Für viele bedeutete eine Wohnung in Halle-Neustadt kaum mehr als eine Schlafstatt. Böse Zungen sprachen von „Wohnklos“. Die Infrastruktur ließ zu wünschen übrig. Mit der S-Bahn oder mit Bussen pendelten die Neustädter zwischen ihren Arbeitsstellen und Wohnungen. Die Erweiterung des Straßenbahnnetzes wurde erst lange nach der Wende vorgenommen. Trotzdem bleibt Halle-Neustadt für die meisten Hallenser die separate Stadt, die sie immer war. Es gibt kaum Gründe, unbedingt in die Neustadt fahren zu müssen. Seit 1990 ist die Einwohnerzahl deutlich gesunken. So leben momentan nur noch ca. 58000 Menschen dort. Der zunehmende Wohnungsleerstand führte dazu, dass bereits viele Gebäude abgetragen wurden. Die verbleibenden werden dafür umso sorgfältiger saniert und bieten teilweise eine sehr komfortable Wohnqualität. Fragt man einen Neustädter, so wird man meist positive Meinungen hören. War es früher nur eine Aneinanderreihung von Plattenbauten, ein Labyrinth von gleichaussehenden Häusern und Straßenzügen, charakterlose Wohnsilos, so hat Halle-Neustadt heute einen gewissen Charme. Die Stadt ist deutlich grüner geworden. Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands wurde Halle-Neustadt am 6. Mai 1990 wieder mit der Stadt Halle vereinigt.
Magistrale Frauenbrunnen Passendorfer Schlösschen
Magistrale
Frauenbrunnen
Passendorfer Schlösschen