© Stadt Halle (Saale)
zuletzt aktualisiert 2020
„Zu dem Amt Giebichenstein gehöret ein lustiges, zwar kleines Gehölze, unweit vom Dorfe Dölau gelegen, in welchem wegen des fruchtbaren Bodens, habender Sonne und guten Schatten das Blumwerk und Kräuter vielfältig und von allerhand Sorten wachsen.“
So steht es in einer Chronik aus dem Jahre 1655. Heute umfasst die grüne Lunge Halles ein Waldgebiet von 665 Hektar. Jahrhundertelang wurde es als Jagdrevier, Holzeinschlaggebiet und Abbaustätte von Ton und Kohle genutzt, nachdem eine systematische Erschließung der Heide als Ausflugsgebiet erst im 19. Jahrhundert begann. Anfangs waren es vor allem Studenten, die die Heide für ihre Himmelfahrtspartien und Pfingstausflüge nutzten. Seit 1929 ist der Wald in städtischem Besitz, die eine Pflege nach Aspekten des Naturschutzes einsetzte. Man behielt auch den Bedarf der Bürger an Erholungsmöglichkeiten im Auge. Immer mehr Jogger und Radfahrer haben die Heide als ideale Stätte für ihre sportlichen Aktivitäten entdeckt. Im Sommer lädt der Heidesee in idyllischer Lage mit seinem Freibad ein.
Knolls Hütte 1904
Waldkater
Der Heidesee im Frühjahr und im Winter
Die Dörfer Dölau und Kröllwitz sind direkt an der Heide gelegen, gehören aber längst zur Stadt Halle. In beiden finden wir große Krankenhauskomplexe, wobei das Klinikum Kröllwitz (der Martin- Luther-Universität zugehörig) das größte und modernste in unserer Region ist. Dölau galt einst als feinste Wohnlage für Wohlsituierte. Die schönen Einfamilienhäuser mit den gepflegten Gärten in bester Lage am Heiderand sind auch heute noch eine gute Adresse.
Das Luftwaffen-Standort-Lazarett Halle-Dölau 1941
Das Luftwaffen-Standort-Lazarett (Fliegerheim) Halle-Dölau 1941
Das Krankenhaus Martha-Maria in Halle-Dölau ist eine Einrichtung im Diakoniewerk Martha-Maria und Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg.
Universitätsklinikum Halle Kröllwitz
Mehr als 40 Jahre kannte man das ehemalige ca. 200 Hektar große Kasernengelände Heide-Süd  nur als die «verbotene Stadt». In den Jahren 1842-1847 wurde auf dem sogenannten «Bardtschen Weinberg» zu Nietleben die «Königliche Irren Heil- und Pflegeanstalt» gebaut. Neben der Behandlung von Geisteskranken gab es hier auch ein Lazarett für Hirnverletzte aus dem 1. Weltkrieg. Die Anstalt bot für maximal 1020 Leute Platz. Es gab neben den Ärztevillen und Krankenhausgebäuden sogar eine Kirche, ein Spritzenhaus, einen Wasserturm und eine Gärtnerei. Am 1. April 1934 wurde beschlossen, eine Heeresnachrichtenschule in Halle zu bauen. Als geeigneten Ort wählte man das Gelände der Heil- und Pflegeanstalt, die noch im gleichen Jahr geschlossen wurde. Der Bau der Schule dauerte bis zum 30. Juli 1935. In 320 Tagen wurden sage und schreibe 160 Gebäude erbaut. Hätte man die Häuser Giebel an Giebel gereiht, so wäre die Länge der sich ergebenden Häuserreihe ca. 9000 m. In der Heeres- und Luftnachrichtenschule (seit 1936 selbständig) wurden Soldaten ausgebildet, die für Fernsprech-, Fernschreib- bzw. Funkverbindungen zuständig waren. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gelände zur russischen Garnison und blieb so für 46 Jahre für die Bevölkerung Halles Tabuzone. Da es keinen Ort für sportliche Betätigungen gab, wurden zu diesem Zweck kurzerhand die Kirche und das Gemeindehaus von der sowjetischen Armee in einen Basketball- und Turnsaal umfunktioniert. Am 2. Juli 1991 verließ der letzte der 9000 hier stationierten Soldaten Halle und das Gelände ging 1994 an die Saalestadt. Seitdem hat sich hier sehr viel getan. Zunächst bedurfte es natürlich gewaltiger Aufräumarbeiten. Die russische Armee war nicht zimperlich im Hinterlassen von Müll. Viele der ehemaligen Offiziersvillen, Wohn- und Kasernengebäude wurden mit viel Aufwand saniert. Dazu kamen Neubauten von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Sogar die ehemaligen Garagen des Fuhrparks wurden zu Wohnhäusern in idyllischer Lage am Waldrand umgebaut. Betriebe siedelten sich an und auch die MLU hat hier einige Fachbereiche. Noch gibt es viel Platz für Leute mit Interesse an einem Eigenheim in landschaftlich reizvoller Lage. Der einzige Discount-Markt im gesamten Wohnpark wird den Bewohnern sicher schon jetzt zu wenig sein. Ein ganz neuer Stadtteil wurde erschlossen und wächst weiter.
Heeres- und Luft-Nachrichtenschule
Nervenheilanstalt
missbrauchte Kirche
heute ein attraktiver Wohnpark