zuetzt aktualisiert 2020
Die Bekanntesten sind der Pädagoge August Hermann Francke, der Musiker Robert Franz, der
Universitätsmitbegründer Christian Thomasius, der Kommunalpolitiker Ludwig Wucherer, der
Begründer der Medizinischen Fakultät Friedrich Hoffmann, bekannt auch durch die heilsamen
„Hoffmannstropfen“, der Flieger Graf Luckner und viele, viele andere. Betritt man heute den
Stadtgottesacker, ist man umgeben von einer seltsamen romantischen Stimmung. Die alten
Steine stehen manchmal bedrohlich schief im Schatten der Bäume. Es gibt Farne und man
befindet sich nicht auf einem aufgeräumten Platz, wo die Begräbnisstätten wie mit dem Lineal
gezogen zu sein scheinen. Auch die exakten, gepflegten Blumenbeete findet man kaum. Alles ist
so urig, still und wirkt trotzdem nicht so streng wie auf anderen Friedhöfen.
Stürzen wir uns nun wieder mitten ins Getümmel der
Stadt. Da ist noch dieser nackte Mann, eine Plastik,
die ich seit meiner frühesten Kindheit bewundere,
obwohl ich deren Bedeutung nicht kenne und ich mich
immer fragte, wieso der unbedingt nackt dargestellt
werden musste. Scheint er nicht regelrecht um
Kleidung zu flehen? Den Abschluss
der Promenade des Hanserings bildet
der Leipziger Turm. Er ist noch ein
letzter Vertreter der mittelalterlichen
Stadtbefestigung. Als Wartturm
wurde er 1450 errichtet und galt mit
seinen 35 Metern Höhe als
außergewöhnlich hoch. Seit Ende des
16. Jahrhunderts erfüllt er die
Funktion eines Uhrenturmes. Einst schlugen Glocken zu jeder vollen
Stunde. Heute ist der Turm stumm.
Wir sind jetzt in der Leipziger Straße angelangt, in dessen Mitte der
Turm steht und damit den sogenannten oberen vom unteren
Boulevard trennt. Einst stand hier das Galgtor und die Straße hieß
Galgstraße. Auch sie war schon immer ein wichtiger Handelsweg nach Leipzig und Merseburg.
1827 verlor der Name seinen makaberen Beigeschmack. Von nun an hieß es Leipziger Straße. 1898 fuhr hier die erste
„Elektrische“. 1953 war alles stalinistisch ausgerichtet. So wurde aus der Leipziger Straße die Klement-Gottwald-Straße. Seit 1990
heißt der Boulevard wieder Leipziger Straße. Sie verbindet den Bahnhof mit dem Marktplatz und galt zu DDR-Zeiten als
Prachtstraße, nachdem zwischen 1974 und 1976 die Straßenbahn verbannt wurde, die Häuser rekonstruiert und eine komplette
Fußgängerzone geschaffen wurde. Heute ist man bemüht, die Attraktivität wiederherzustellen, doch das will nicht so ganz gelingen.
Teures Straßenpflaster, dem man den Wert nicht ansieht, sorgt für Stolperfallen. Der obere Teil der Straße ist verwaist. Während im
unteren Teil Boutiquen und Kaufhäuser die Kunden locken und dort auch einigermaßen erfolgreich sind, reihen sich in der anderen
Hälfte Ramschläden, die das Niveau herunterziehen.
Leipziger Straße in den 50er Jahren und heute
Zither-Reinhold, ein hallesches
Original bis in die 1960er Jahre