zuletzt aktualisiert 2020
An der Südseite des Marktplatzes entstand 1891-1893 das Stadthaus als Sitzungsgebäude
des Stadtparlamentes. Mit Elementen der Spätgotik und der Renaissance entsprach dieser
Baustil dem Repräsentationsbedürfnis der reichen halleschen Oberschicht. Das Innere des
Gebäudes ist reich verziert. Heute werden die Räume für Hochzeiten genutzt, aber auch für
besondere Sitzungen der Stadtoberhäupter. Übrigens; das Türmchen auf diesem Gebäude ist
gefährlich schief.
Das Stadthaus
im Bau
(1891-1894)
und heute
An der Nordwestecke des Marktes, rechterhand der Marktkirche, fällt das rote
Marktschlösschen auf. Hierbei handelt es sich um ein gut erhaltenes Palais der
Spätrenaissance, erbaut um 1600. Das Patrizierhaus hatte unterschiedliche
Funktionen. So diente es über 2 Jahrhunderte als Wohnstätte des Salzgrafen.
Später beherbergte es eine Eisenwarenhandlung, eine Apotheke und ein Café.
Heute ist es zeitweise kultureller Veranstaltungsort und Galerie zeitgenössischer
Kunst. Im Erdgeschoss finden Halle-Besucher ein Touristenzentrum mit der Halle-
Information und das Halloren-Cafè.
Hinter einer hübschen historischen Häuserzeile an der Nordseite des Marktes steht der
Stadtpalast „Kühler Brunnen“. Eine winzige, enge, dunkle Gasse führt zum
geheimnisumwitterten, markanten Wohnsitz des Hans von Schönitz, einem Zeitgenossen und
Günstling Kardinal Albrechts. Auf dem ehemaligen Gelände der Lambertikapelle und eines
kleinen Brunnenhauses ließ Schönitz 1531/32 einen Palast im Stil der Frührenaissance errichten.
Er bestand aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie einem Handelshof. Ein markanter Erker
prägt das „Gesicht“ des Palastes. Auffällig sind auch die am Dom wiederkehrenden
Rundbogengiebel, die Fenster und der Haupttreppenturm aus gleicher Bauzeit. Im ehemaligen
Küchenhaus befand sich ein Kellergewölbe im Stil mittelalterlicher Burgküchen. Diese Räume
sind leider nicht betretbar.
Um den Kämmerer Hans von Schönitz rankt sich folgende pikante Geschichte:
Als enger Vertrauter des Kardinals war Schönitz für die Beschaffung von Mätressen zuständig.
Doch nicht nur der Kardinal Albrecht umgab sich gern mit schönen Damen. Auch Schönitz
erfreute sich gern an deren Reizen. Als Albrecht eines Tages erfuhr, dass Schönitz vor ihm eine
italienische Sängerin beansprucht hatte, ließ er ihn nach kurzem Prozess 1535 auf dem
Galgenberg hängen.
Die Gasse “Kühler Brunnen”
vom Markt aus gesehen mit
dem Stadtpalst an der
Stirnseite
Trostlos der einst prächtige Palast 2003 und 2005
Hans von Schönitz (1499-1539)