zulett aktualisiert 2020
Wer nun neugierig geworden ist und sich einen wunderschönen Prunkbau vorstellt, den muss ich leider enttäuschen. Ich selbst würde diese teilweise Ruine eher als unscheinbar bezeichnen. Ohne das Wissen um die Geschichte würde der Palast als solcher kaum erkannt werden und keine Beachtung finden. Und wäre das nicht schon traurig genug, baute man 2004/2005 direkt davor das „Hallesche Brauhaus“, einen knallroten Kasten, der den Blick zum Palast verdeckt, diesen aber teilweise in seine Räumlichkeiten einbezieht. Ich bin kein Architekt, frage mich aber ernsthaft, ob das denn tatsächlich nötig war. Nach wie vor stehen Räume des Palastes leer. Die Größe sollte mehr als ausreichend sein, um dort eine gastronomische Einrichtung mit Halleschen Spezialitäten zu beherbergen. Statt des roten Kastens wäre der Blick von der Nikolaistraße frei auf ein architektonisch geschichtlich wichtiges Kleinod unserer Stadt.
Oktober 2004, die Bauarbeiten für das neue Brauhaus beginnen.
Brauhaus Halle 2005
Und das kam dabei raus.
Die Hirsch-Apotheke gehört zum Komplex des Kühlen Brunnens. Eine Urkunde des Jahres 1535 belegt die Einrichtung durch Kardinal Albrecht. Somit ist die Hirsch-Apotheke die älteste der Stadt. Die blaue Hirschfigur ist bis heute erhalten und gilt als Hauswahrzeichen.
Für einen weiteren Konsumtempel musste die Gaststätte „Zum Roland“ an der nordöstlichen Ecke des Marktes weichen. Lange Zeit gab es Unklarheiten über das Aussehen und die Größe des neuen Kaufhauses, da offenbar die Angaben der Architekten nicht immer eindeutig waren. Beim Abriss der alten Gebäude stieß man übrigens auf allerhand Interessantes, wie z.B. einen gut erhaltenen mittelalterlichen Brunnen. Die Archäologen mussten schnell arbeiten, um zu sichern, was noch irgendwie möglich war. Wertvolle Portale aus der Renaissance zum Nachbargebäude in der Rathausstraße wurden freigelegt, die eigentlich den Kaufhausbesuchern sichtbar bleiben sollten. Man sucht vergeblich danach. Eigentlich besteht das Kaufhaus aus 2 Gebäudekomplexen, die nur unterirdisch miteinander verbunden sind. Da ist der Hauptteil an der Stelle des ehemaligen Centrum-Kinderkaufhauses, der noch erweitert wurde und ein kompletter Neubau im rechten Winkel dazu. Dieser besticht in Form und Farbe nicht durch architektonische Meisterleistungen. Die Restaurantterrasse ganz oben ist jedoch sehr zu empfehlen, bietet sie doch einen hervorragenden Ausblick über die Stadt.
Diesen Ausblick hat man von der Restaurant- terrasse
März 2004, der Kaufhof im Rohbau
2010 Blick von den Hausmannstürmen auf den östlichen Teil des Marktes