zuletzt aktualisiert 2020
Direkt gegenüber in Richtung Große Ulrichstraße liegt das „neue theater“. Der gesamte
Komplex beherbergt 4 Spielstätten und wird daher als Kulturinsel bezeichnet. Gründer
ist der Schauspieler Peter Sodann, bekannt als Tatort-Kommissar Ehrlicher. Die
Kulturinsel ist Inbegriff für Halles Kulturszene geworden. Sie ist gewissermaßen
Sodanns Lebenswerk, an dem er viele Jahre gearbeitet hat. Im „Großen Saal“, in der
„Kommode“, im „Tintenfass“ und im „Hoftheater“ reicht das Repertoire von Klassikern
bis zu zeitgenössischen Stücken, von literarisch-musikalischen Programmen
über Kino oder Experimenten der besonderen Art. Im „Café nt“ (Inhaberin
Sodanns Tochter) oder in „Strieses Biertunnel“ kann man Schauspielern,
Autoren oder dem Intendanten ab und zu persönlich begegnen. Sodann
ist auch verantwortlich für eine umfangreiche Bibliothek, in der man fast
alle in der DDR erschienenen Bücher findet. Für die regionalen Medien
ist Peter Sodann zu einer Art Nationalheld oder Vorzeigeprominenten
geworden, mit dem man sich gern schmückte und den man zu fast allen
Themen (auch außerhalb seiner Kompetenzen) ein Wörtchen mitreden
ließ. Dieser war auch immer gern bereit dazu, musste er sich doch
wenigstens in Halle wie ein Kulturpapst fühlen. Inzwischen ist
Sodanns Stern gesunken und selbiger aufs Land gezogen. Auch
wenn die Idee vielleicht nur einer Bierlaune entsprungen war, hielt
man wahrscheinlich seine Pläne, 2009 als Bundespräsident zu
kandidieren, wohl doch für zu größenwahnsinnig.
Der Universitätsring mündet im Juliot-Curie-Platz, wo das Opernhaus die nördliche Front
markiert. Der kleine Petersberg oberhalb der Altstadt erschien den Hallensern bereits 1837 als
sehr geeignet, um hier ein Bühnenhaus mit 800 Plätzen zu errichten. Das genügte jedoch bald
nicht mehr den Ansprüchen. Man entschied sich für einen Neubau, der mit seinem wilhelminischen Baustil den gewachsenen Wohlstand
des Bürgertums repräsentierte. So eröffnete das neue Stadttheater am 9. Oktober 1886 mit einer Aufführung der „Wallensteintrilogie“
von Schiller. Halle hatte nun ein wunderschönes, modernes, technisch bestens ausgestattetes Theater. 1945 trafen amerikanische
Bomber das Haus. 6 Jahre später war es aber wiederhergestellt und bespielbar. Mit dem Opernhaus hat Halle ein stadtbildprägendes
Theater.
Es ist ein schönes und beliebtes Postkartenmotiv; die langgestreckte Parkanlage mit
den hübschen Blumenrabatten, dem Springbrunnen und dem Theater im Hintergrund.
Bereits zu DDR-Zeiten wurde diese Fläche stets sehr gepflegt. Solange ich denken
kann, erblühte hier ein Meer von farbenprächtigen Blüten umgeben von englischem
Rasen. Zum Glück ist es auch nach der Wende trotz aller Sparmaßnahmen so
geblieben.
Etwas tiefer und genau entgegengesetzt bildet
das Hauptpostamt den südlichen Abschluss des
Joliot-Curie-Platzes und gleichzeitig den
Übergang zum Hansering. Hierbei handelt es
sich um ein imposantes Gebäude im
neoromanischen Stil, erbaut 1892 bis 1896. Das
Postgebäude erinnert an eine Ritterburg. Eben so
ein steinerner Ritter stand bis Anfang der fünfziger Jahre in einer Nische. Bei einer Nacht- und Nebelaktion verschwand er aus
immerhin einigen Metern Höhe auf Nimmerwiedersehen. Trotz Sanierung wurde leider kein Ersatz gefunden.
Werfen wir nun einen Blick nach links, die Große Steinstraße aufwärts. Dort kommen wir zum Steintor–Varieté. Es ist das älteste
Varietétheater der Welt; 4 Jahre älter noch als das berühmte „Moulin Rouge“ in Paris. Nach fast 2 Jahren Bauzeit und Kosten
von über 20 Millionen Euro war der Steintorplatz 2019 so umgestaltet, dass nichts mehr so ist, wie es mal war. Straße und Gleise
wurden verlegt, ein Park neu geschaffen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Walhalla-Theater
vor dem 2. Weltkrieg
Unser Steintor Varieté